My semester abroad in Toronto

Freitag, 27. Juli 2012

Fuck the bureaucracy...!

Flug buchen.
Wann? Wie lang? One-way? Auch hier mal wieder Fragen über Fragen. Vor allem war ich mir anfangs nicht ganz sicher, ob ich nach dem Auslandssemester vielleicht noch ein Praktikum in Kanada dranhängen möchte.
Naja, erstmal ewig langes Preisvergleichen. Letztendlich habe ich meinen Flug über swoodoo.com (Achtung! Mega viel Werbung :/) gebucht. Übrigens erst am 01.06. Gekostet hat der Spaß ca. 650€ - für FfM - Toronto Pearson durchaus akzeptabel. Ich habe einen Hin- und Rückflug gebucht.
Erst war ich etwas geknickt, dass es jetzt doch nur 5 Monate sind, naja dafür benötige ich bei unter sechsmonatigem Aufenthalt kein extra study permit. Tja, die Grundrechenarten sollte man als Student eigentlich schon beherrschen. Erst zwei Tage nach der Buchung ist mir aufgefallen, dass ich einen Flug mit einer Dauer von 6 Monaten und 1 Tag gebucht habe. Epic fail! Umbuchen hätte $200 gekostet und wäre nur bis ein Tag nach Buchung kostenfrei gewesen. Damn. Auch ein Anruf bei der kanadischen Botschaft in Wien brachte nicht viel Hoffnung: "Es kommt auf den jeweiligen Kontrolleur am Gate an, ob er Sie an Bord lässt oder nicht." Kurzum: Ich muss also doch ein study permit beantragen. Das ist ein spezielles Visum für Austauschstudenten.
Achja, da ich einen Flug über die USA gebucht habe, ist es unausweichlich das ESTA-Formular auszufüllen! Das gilt 2 Jahre und da ich während meiner Zeit in Kanada auch gerne mal in die USA schauen wollte, hätte ich das eh benötigt.
Und nochmal kurz zum Thema One-way-Ticket. Es ist zwar praktisch, wenn man noch nicht weiß, wann man genau zurückfliegen möchte, allerdings kann es bei der "Einwanderung" dann Probleme geben. Die Fluggesellschaften sind normalerweise von den Ländern (also Kanada oder USA z.B.) angehalten, niemandem mit einem One-way-Ticket in's Land zu lassen, da sonst eben erhöhte "Gefahr" besteht, dass die Person dort untertaucht. Deswegen am besten immer einen Rückflug hinzubuchen. Verschieben kann man den Rückflug gegen einen Aufpreis dann immernoch!

Visum.
Tja, das ist so eine Sache. Die in etwa so zeitintensiv ist wie der BAföG-Antrag. Bergeweise Formulare, biometrische Passbilder, Nachweis über $10.000 Vermögen (ich hab das Visum auch mit Nachweis von geringerem Vermögen bekommen ;)!), $90 Verwaltungsgebühren. Hierfür sollte man mindestens 4 Wochen einplanen. Die Bestätigung kam letztendlich am 12.07. per Mail.


Wohnen.
Ich habe mich erstmal dazu entschieden ins Wohnheim Neill-Wycik direkt auf dem Campus zu gehen. Zwar bin ich nach deutschen Erfahrungen überhaupt gar kein Fan von Wohnheimen und habe leider auch schon einiges Schlechtes über jenes gehört, aber es war für mich persönlich erstmal der einfachste Weg. Es ist noch relativ günstig, ich kann hoffentlich gleich nach meiner Anreise dort einziehen (das steht noch aus) und es ist direkt downtown und auf dem Campus. Falls es mir dort zu eklig ist, werde ich mir wohl oder übel etwas anderes suchen.
Ein Zimmer im Neill-Wycik kostet $500 plusminus. Das sind etwa 400€.

BAföG.
Um Auslands-BAföG zu beantragen, muss man sich erstmal erkundigen welches Studentenwerk für das jeweilige Land zuständig ist. Man beantragt es mit hoher Wahrscheinlichkeit also nicht bei seinem bisherigen BAföG-Amt. Für Kanada ist das Studentenwerk Thüringen, Standort Ilmenau, zuständig.
Auch hier darf man wieder einige Formulare ausfüllen und es ist ratsam mit dem ganzen Kram so früh wie möglich anzufangen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass man das Geld eventuell erst NACH seinem Auslandssemester auf dem Konto sieht. Auch bei mir steht die Genehmigung leider noch aus :(.

Krankenversicherung.
Meistens bieten die Austauschunis eigene Versicherungen an. So auch die Ryerson. Dort heißt das gnaze UHIP (University Health Insurance Plan) und ist verbindlich. Jegliche Versuche meiner drei HdM-Kommiltonen, die mit mir nach Kanada gehen, eine andere Versicherung durchzuboxen, ist gescheitert. Also nehmen wir diese Versicherung für ein Semester. Das kostet $228. Da das Semester allerdings scon am 15.12. endet und wir (zumindest Flyn und ich) bis zum 22.2.2013 bleiben, benötigen wir für die zwei Folgemonate noch eine zusätzliche Krankenversicherung. Hier bietet sich beispielsweise die Mawista an. Das sind dann etwa nochmal 35€/Monat.

Kurswahlen.
Irgendwann meldet sich dann hoffentlich der oder die zuständige Student Affairs Coordinator bei Euch per Mail und berichte Euch welche Kurse denn überhaupt im Fall Semester 2012 angeboten werden. Bei uns ist das zum einen Donna (die etwas Zuverlässigere) und zum anderen Martin (der etwas... naja Gemütlichere). Für Austauschstudenten empfiehlt es sich maximal 4 Kurse zu belegen. Und es schadet nicht, sich vorab schonmal zu erkundigen, bei welchen Fächern man sich denn eventuell Leistungen wieder an der Heimatuni anrechnen kann. Wie sich unsere Pläne noch entwickeln werden, wird sich noch zeigen :).

Internationaler Führerschein.
Kann nicht schaden. Bekommt man in der Regel sofort im Bürgerbüro seines Erstwohnsitzes für etwa 20€. Falls ihr den Führerschein in einer anderen Gemeinde gemacht habt, empfiehlt es sich, sich schon etwas früher darum zu kümmern. Die deutsche Verwaltungsbürokratie benötigt bekanntlicherweise oft etwas länger ;).

Donnerstag, 26. Juli 2012

Bewerbungsphase

Hierzu muss ich sagen, dass ich natürlich nur von dem Bewerbungsverlauf meiner Hochschule berichten kann. Konkreter: Ich studiere an der Hochschule der Medien in Stuttgart.

Um dem Ganzen eine gewisse Historie zu Grunde zu legen, ordne ich die Ereignisse mal chronologisch:

Sommer 2011:
Nachdem ich das erste Semester gut über die Runden gebracht habe und ich mich schon über mögliche Partneruniversitäten informiert hatte, konnte ich mich beruhigt dem Thema Auslandssemester zuwenden. Es ist auch durchaus empfehlenswert sich so frühzeitig darum zu kümmern!
1. Schritt: Am besten mal im Akademischen Auslandsamt (AAA) vorbeischauen, Wünsche und Motivation äußern und sich von den Informationen berieseln lassen :). Gerade an einer etwas familärer gehaltenen Fachhochschule finde ich es von Vorteil schon früh "Gesicht zu zeigen" und dabei so kompetent zu wirken wie es geht. Die Masche zieht fast immer ;).

Herbst 2011:
2. Schritt: Kontakt mit Kommilitonen aufnehmen, die bereits dort waren bzw. gerade dort sind. Bei mir war es die gute Valerie, die mir weitergeholfen hat. Dank dir!
Ehemalige können am besten weiterhelfen, vor allem wenn es um die Vorbereitung von Motivationsschreiben und Auswahlgespräch geht.

Dezember 2011:
Waaaah! Am 31.12. war die Deadline für alle abzugebenden Unterlagen. Ich musste ein Motivationsschreiben verfassen, mich mit dem Stundenplan der Ryerson auseinandersetzen und meine favorisierten Kurse zusammenstellen, sowie einen Lebenslauf mit Bild abgeben. Mehr Infos findet ihr hier.
Um zusätzlich Aufmerksamkeit zu generieren, entschied ich mich außerdem für eine Prezi-Präsentation, in der ich meine Motivation, Qualifikation und Ansprüche audio-visuell aufbereiten konnte.
Vor allem wusste ich, dass sich für Toronto (neben den USA) die meisten Studenten bewerben. Außerdem wollte ich mich besonders anstrengen, weil der Studiengang sich ja anscheinend mehr für Studenten der Audiovisuellen Medien anbot.
Und es hat geklappt! Zumindest wurde ich für Januar zum Auswahlgespräch eingeladen - mit 9 anderen potentiellen Kandidaten.

Januar 2012:
Das Auswahlgespräch stand bevor. Das Lernen für die anstehenden Klausuren fiel deshalb erstmal flach. Egal. Toronto war erstmal wichtiger.
Tja, und wie bereitet man sich jetzt da so richtig gut darauf vor? Ich habe mich in erster Linie über das Land Kanada informiert. Außerdem habe ich stundenlang die Hompage der Ryerson University durchforstet. Ich wollte so viel wissen, wie es geht. Jetzt auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, könnte böse ausgehen!
Außerdem ist es zu empfehlen sich auch bisschen über das eigene Land und die eigene Uni zu informieren. Schließlich geht man an eine Partneruniversität. Sprich: Das Auswahlkommitee will sehen, dass man den Deutschland- und HdM-Spirit auch mit in die weite Welt mitträgt.
Einige Fragen kamen allerdings doch ziemlich überraschend: "Wie würden Sie die Wulff-Krise einem Kanadie erklären?", "Wie werden Sie ihr Auslandssemester finanzieren?", "In welchem Bereich wollen Sie später Ihr Praktikum absolvieren und wie passt das thematisch zur Ryerson?", "Welche Stuttgarter Attraktionen würden Sie einem Kanadier zeigen?". Fragen über Fragen und je nachdem welcher Prof noch mit im Auswahlteam hockt, können die Fragen ziemlich tricky sein.
Und ich sag Euch eins: Ich war noch vor keiner Klausur so aufgeregt wie vor diesem sch*** Auswahlgespräch. Als ich rauskam, qualmte mein Kopf und ich hatte absolut kein Plan, ob das nun alles gut war oder vollends in die Hose ging. Abwarten, Prüfungen schreiben, auf heißen Kohlen sitzen.
Und dann, völlig unerwartet. Am 18.01. auf dem Heimweg von der Bib lese ich auf meinem Smartphone die Mail:
"Liebe Lisa, gerne teile ich Ihnen heute mit, dass wir Sie für die Austauschplätze an der Ryerson University in Toronto im Wintersemester 2012/2013 nominiert haben." - Fucking yes! Es hat einfach geklappt. Was will ich mehr?! Ein Stipendium! Und Auslands-BAföG! Oder einen Geldscheißer. Sonst wird das Ganze unbezahlbar.

März+April 2012:
Also ran an die Buletten. Antrag für's Auslands-BAföG abschicken. Bewerbung für Promos und das Baden-Württemberg-Stipendium beim AAA abgeben und warten. Am 24.04. kam auch hier die segenreich Mail vom AAA: "Liebe Lisa, gerne teilen wir Ihnen heute mit, dass Sie für ein Baden-Württemberg-STIPENDIUM ausgewählt wurden." Wieder einmal von meinem Smartphone. Und wieder einmal auf dem Heimweg. Also 2000€ Pauschalzuschuss sind schonmal sicher.


Mai 2012 bis jetzt:
Nach den ersten freudigen Ereignissen und dem damit verbundene Glücksgefühl, kamen dann im Sommer die ersten "Boah, ich hab kein Bock das alles zu organisieren"-Gedanken. Aber das gehört eben dazu und ist wohl auch der Grund, wieso viele Firmen so viel Wert darauf legen, dass Studenten schon Auslandserfahrung nachweisen können.
Also, was ist alles zu tun? Im Groben: Flug, Visum, Wohnen, Krankenversicherung, mit der kanadischen Uni Kontakt aufnehmen, Kurse auswählen, dem BAföG-Amt hinterherrennen. Ich glaub dazu lohnt sich ein seperater Post...

Why the hell Toronto?

Wieso Auslandssemester?
Da ich nach dem Abitur nur 5 Wochen in Mexiko war und dort auch nicht wirklich viel selbständig rumgereist bin, war für mich schon zu Beginn meines Studiums klar, dass ich ein Auslandssemester machen werde.
Dabei wollte ich vor allem gerne mein Englisch aufpolieren und einfach mal ein anderes Land für eine längere Zeit kennenlernen. Andere Kulturen erleben, meinen Horizont erweitern.

Kurz nochmal zu Mexiko.
5 Wochen Mexiko und nicht rumreisen passt auf den ersten Blick nicht wirklich.
Ich habe dort allerdings einen Teil meiner Family besucht. Nach meinem Abitur sind mein Dad, seine mexikanische Frau und meine Halbschwester nach Mexiko ausgewandert.
Für mich war der Mexikobesuch 2010 mein erster Flug überhaupt, gleich Übersee, 11 Stunden unterwegs. Aber es war toll :). Ich war dort also 5 Wochen in Toluca (ca. eine Autostunde von der Hauptstadt entfernt), durfte aber auch Orte wie Mexico Ciudad, Teotihuacan und Playa del Carmen bewundern. Obwohl das Leben dort überhaupt nicht mit dem deutschen zu vergleichen ist, war es für mich keine große Umstellung, schon gar nicht schockierend. Eben einfach anders. Und seitdem hat auch mich endgütltig das Reisefieber gepackt. Besser spät als nie :).

Wie komme ich auf Toronto?
Wie schon gesagt, wollte ich unbedingt mein Englisch verbessern. Außerdem hatte auch mein Dad und seine Familie den Wunsch im Hinterkopf noch ein englischsprachiges Land zu besuchen. Irgendwann kam dann mal die Idee von Kanada auf. Der Wunsch keimte nur weiter auf, als mein Cousin von einer einjährigen Kanadareise zurückkam :).
Kaum hat mein Studium im März 2011 begonnen, stöberte ich auch schon auf den Seiten des Akademischen Auslandamts. Und tatsächlich: Neben vielen anderen tollen Städten gab es auch die Partneruniversität Ryerson in Toronto. "Sehr schön - wäre doch genial, wenn das klappen würde!", dachte ich mir dabei.
Als ich dann allerdings gesehen habe, dass lediglich 4 Studenten jedes Wintersemester dorthin dürfen, wurde meine Freude etwas getrübt. Ebenfalls als mir gesagt wurde, dass eher Kommiltonen des Studiengangs Audiovisuelle Medien genommen werden, sah ich meine Chancen auf das Geringste schwinden.
Naja, man wäre aber keine ehrgeizige (Medien-)Wirtschafterin, wenn man es nicht doch probiert.
Zum Verlauf der Bewerbung gibt es später noch einen ausführlicheren Post!

Hätte es mich auch in ein anderes Land verschlagen können?
Rein theoretisch schon. Ich hatte mich bereits im Oktober 2011 für ein Auslandssemester an einer Partnerhochschule in California beworben. Das wurde leider nichts.
Außerdem hatte ich bei meiner Bewerbung noch zwei weitere Wünsche angeben können. Wenn ich mich recht entsinne,w aren das Schweden und Schottland. Aber allein die Tatsache, dass ich mich nicht mehr wirklich daran erinnern kann, spricht dafür, dass ich doch am liebsten nach Toronto wollte!

Wozu dieser Blog?

Hallo erstmal!

Bevor ich Euch mit meinen Posts überrolle, möchte ich doch gerne erstmal was zu meiner Person und meiner Motivation loswerden.

Wer bin ich?
Ich heiße Lisa, Baujahr 1991, studiere in Stuttgart das Fach Medienwirtschaft (ja, da ist ein Blog natürlich schon rein aus Forschungszwecken schon ein Muss!) und komme ursprünglich aus der sonnigen Südpfalz.
Als Grundinformation sollte das vorerst ausreichen, der Rest ergibt sich sicher mit meinen Posts. Wenn nicht, stehe ich jeglichen Fragen gerne offen :).

Meine Motivation?
Aaaalso, in erster Linie ist die Idee dieses Blogs mir eine Art Reisetagebuch für mein im August 2012 startendes Auslandssemester anzufertigen.
Auf der anderen Seite möchte ich gerne meinen Freunden, meiner Familie und allen sonstigen Interessierten die Möglichkeit geben, mit mir "mitzureisen". Klar, es gibt auch E-Mails. Aber irgendwie fand' ich diesen Weg um einiges einfacher - und auch persönlicher!
Allerdings verrät der Blogspot-Titel "home-everywhere" auch, dass ich mir auch gut vorstellen kann, in Zukunft über weitere Heimaten auf kurzer oder langer Dauer zu berichten.

Was bedeutet für mich Heimat?
Ja, ich spreche bewusst von Heimaten. Wieso? Weil ich denke, dass man überall dort eine Heimat ´hat, wo man sich zuhause fühlt. Und das sind bei mir eindeutig mehrere Orte :).

Also, wenn mich die Lust am Bloggen packt, werde ich hier sicher auch einige Dinge posten, die über mein Auslandssemester hinausgehen.

Gut, jetzt kann's losgehen!